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Erziehen ohne Schimpfen

Ulrike Knauf • Sept. 07, 2019
Ein radikal liebevoller Ansatz
Ich bin auf einen Artikel gestoßen, der mich sofort fasziniert hat. Manchmal passiert das, dass ich etwas lese und das Gefühl habe, dieser Autor versteht MICH. Bei Nicola Schmidt ist das wieder so gewesen. Gedanken, die mich umtreiben und von denen ich überzeugt bin, und die ein anderer zu Papier bringt ohne mich zu kennen.
Nun bringe ich mich virtuell zu diesem Thema ins Spiel und sage danke, Nicola Schmidt, für den Anstoß für meinen ersten Blogbeitrag.

Man sollte seine Energie nutzen, um sich mit beiden Ohren bedürfnisorientiert auf die Erziehung seiner Kinder zu konzentrieren. So in diesem Sinne hat Jesper Juul es formuliert. Wer ist eigentlich schuld, wenn die Kinder nicht parieren??? Antwort: Wir. Weil wir sie so haben wollen wie unsere Wunschvorstellung aussieht. "Weil es das Beste für sie ist". Ja? Ist das so? Haben wir sie mal gefragt? Natürlich kann ein Fünfjähriger nicht die Welt überblicken und wissen, dass Ordnung im Kinderzimmer auch zu Ordnung im Hirn führt und man dann besser lernen kann. Also müssen wir es ihm beibringen. Aber wie nur? Mit klaren Ansagen und Konsequenzen, falls es nicht klappt (wobei wir hier schon eigentlich davon ausgehen, dass es nicht klappt, sonst käme uns der Gedanke der möglichen Konsequenz ja gar nicht)? Kann man machen, kostet aber viel Energie, viel Harmonie und Familienfrieden,. einen Fantasiegarten der Konsequenzen, die bitteschön auch einzuhalten sind. Eine Gelinggarantie gibt es nicht. Ich stelle hier nämlich die waghalsige These auf, dass es Typsache ist, ob ein Mensch ordentlich ist oder nicht. Wie also verpulvere ich meine Erziehungsenergie nicht ins Nirvana? Mit Beürfnisorientiertheit und gemeinsamem Üben. Das kostet auch Energie, ganz klar, aber eine viel Verträglichere. 
Gemeinsame Kinderzimmeraufräumzeiten, um zu zeigen, wie man dieses Unterfangen überhaupt angeht, machen viel mehr Spaß als das unermüdliche Androhen von Bestrafungen und Konsequenzen. 
Bedürfnisorientiert erziehen heißt im Übrigen auch mal nachlässig sein. Uiuiui, schreien wahrscheinlich schon die Ersten. "Dann erziehe ich mir ja einen kleinen Tyrannen". Das Gegenteil ist der Fall. Kindern Raum zu geben, eigene Bedürfnisse äußern zu können und die Eltern auch mal überzeugen zu können, macht Kinder stark und zu kooperativen Menschen. Sie werden zu sozialen Wesen, die die Welt ganz dringend braucht. Gestresste, getriebene, unzufriedene Menschen haben wir in unserer Generation schon genug. Wir wissen es doch jetzt besser!
Für die, die immer noch nicht überzeugt sind und an alten Strukturen kleben sei gesagt, es geht nicht darum, Kinder einfach machen zu lassen. Aber es geht darum, auch ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen. Vielleicht muss das Lieblings-T-Shirt auf dem Stuhl liegen bleiben, damit das Kind es vom Bett aus sehen kann. Vielleicht bieten die Bausteine auf dem Fußboden einen Schutz und geben Sicherheit. Vielleicht fühlt sich das Chaos einfach heimelig und gut an. Vielleicht verstehen wir es einfach nicht. Aber geben wir den Bedürfnissen der Kinder eine Chance und besprechen dann eine Lösung, die beide glücklich macht. 
"Puh, das ist aber schwer und anstrengend", "Die Ruhe habe ich im Alltag nicht", ... Vielleicht sollten wir Erwachsenen auch mal mehr über unsere Bedürfnisse nachdenken. Muss morgen die ganze Wäsche fertig gewaschen und gebügelt sein, weil Montag ist oder möchte ich heute eigentlich lieber nach der Arbeit 2 Stunden spazieren gehen und die Sonne genießen. Dann müsste jeder in der Familie noch etwas im Schrank finden, das nicht frisch gewaschen und gebügelt ist. Mal ehrlich, so ein Schrank ist nie ganz leer!!!
Was könnten unsere Kinder daraus lernen? Mensch sein heißt nicht "funktionieren wie ein Roboter". Mensch sein heißt menschlich sein und über mich selbst bestimmen. 
Was könnte uns zum Umdenken bewegen? Die Aussicht auf mehr Harmonie und Glück. 
Das kann ich nicht, ich bin anders? Auch das ist menschlich, sich bewusst selbst weiterzuentwickeln. Und die Kinder können uns dabei helfen. Großartig!

Hier noch der link zum Artikel über Nicola Schmidt: 
https://www.focus.de/familie/erziehung/wer-schreit-verliert-erziehen-ohne-schimpfen-expertin-verfolgt-radikal-liebevollen-ansatz_id_11031286.html
von Ulrike Knauf 05 Juli, 2019
Es wurde Zeit für eine Neugestaltung, da sich der Schwerpunkt meiner Arbeit geändert hat. So ist das im Leben, man macht einen Plan und dann kommt das Leben dazwischen. So soll es sein und ich freue mich über alle Türen, die in den letzten Jahren für mich aufgegangen sind. Damit noch viele Türen mehr aufgehen, hoffe ich, dass du von meiner Arbeit auch anderen Menschen erzählst. In diesem Blog möchte ich regelmäßig über meine Arbeit erzählen und Gedanken freien Lauf lassen, die mich beschäftigen. Also schau immer mal wieder hier rein!
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